Das Projekt LERNORT KINO fördert durch seine multilaterale Ausrichtung in vorbildlicher Weise einen modernen Jugendschutz, so dass das rheinland-pfälzische Jugendministerium das Projekt gerne unterstützt.
Die Lebenswelten von jungen Menschen werden in der heutigen Zeit massiv von Medien geprägt. Es ist Aufgabe der Kinder- und Jugendpolitik, die Lebenswirklichkeiten von jungen Menschen zu kennen und ihnen ein gutes Aufwachsen mit digitalen Medien zu ermöglichen. Es reicht heutzutage nicht mehr, Kinder und Jugendliche durch Abschirmung vor jugendgefährdenden und entwicklungsbeeinträchtigenden Inhalten zu schützen. Ein gutes Aufwachsen mit Medien erfordert neben dem Schutz auch Förderung und Teilhabe.
Auch der Gesetzgeber hat inzwischen hierauf reagiert. Das im Jahr 2021 novellierte Jugendschutzgesetz richtet sich nicht mehr nur an Gewerbetreibende, sondern stellt darüber hinaus auf den Schutz der persönlichen Integrität sowie die Förderung von Orientierung und Medienerziehung ab. Dieser nun gesetzlich verankerte Gedanke ist nicht neu, denn ein gutes Zusammenwirken zwischen Schutz, Förderung und Teilhabe bildet auch die Basis der UN-Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen. Darüber hinaus fordert der 15. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung Chancengleichheit und Partizipation im digitalen Raum.
Das Projekt LERNORT KINO wird den neuen gesetzlichen Anforderungen gerecht, indem es Institutionen wie die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) und das Kino als öffentlichen Raum und Ort zur Auseinandersetzung mit gesellschaftlich relevanten Themen und entwicklungsbeeinträchtigende Inhalten öffnet. Damit gibt das Projekt Kindern und Jugendlichen den Raum für Diskussion und Reflexion.
Die Projektreihe stärkt die Zielgruppe in ihrer medialen Wahrnehmung durch den Austausch zu Inszenierungsstrategien und Inhalte der Filme sowie bzgl. ihres gesellschaftspolitischen Bewusstseins durch den offenen und kritischen Diskurs über die Themenfelder der Filme. Dies ist bedeutsam für die Meinungs- und Bewusstseinsbildung der Schüler*innen.
Aus den im Rahmen des Projekts gesammelten Erfahrungen lassen sich nicht nur wichtige Rückschlüsse auf den Jugendschutz innerhalb der FSK und die damit verbundenen Altersbewertungen ziehen. Filme, die nahe an der Lebenswelt und -wirklichkeit von Kindern und Jugendlichen sind, fordern sie auch heraus, sich mit gesellschaftlich relevanten Inhalten auseinanderzusetzen. So können sie identitätsstiftende Wirkung haben, die Persönlichkeitsentwicklung fördern, der Auseinandersetzung mit anderen Kulturen dienen und zur kosmopolitischen Reflexion anregen. Das Projekt LERNORT KINO verdient daher das Prädikat „einzigartig“: Es trägt zur Medienkompetenz und zugleich zur Demokratieförderung bei.
Autorin:
Nicole Müller, Referatsleiterin Jugendschutz, Jugend und Medien beim Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz